30 Prozent
Digital-Erlöse
Anteil am Konzernumsatz in 2011
44 Prozent
Digital-Erlöse
Anteil am Konzernumsatz in 2016
Das neue Bertelsmann ist digitaler

Bertelsmann ist digitaler

Früher als viele andere Industrien befasst sich die Medienbranche mit Chancen und Risiken des digitalen Wandels – so auch Bertelsmann. Entsprechend groß ist die Anzahl funktionierender digitaler Geschäftsmodelle im Unternehmen heute.

Die RTL Group ist einer der weltweit führenden Player im Bereich Onlinevideo, Penguin Random House verfügt über ein so großes E-Book-Angebot wie kein zweiter Publikumsverlag, Gruner + Jahr erzielt einen bedeutenden Anteil seines Umsatzes mit digitalen Geschäften. Die Geschäftsmodelle von BMG und des neu entstehenden Bildungsbereichs sind zu großen Teilen komplett auf die Ansprüche der digitalen Welt ausgelegt. Und im Dienstleistungssektor avanciert Arvato zum Dienstleister der Wahl für diverse Tech- und IT-Konzerne.

Diese Auflistung zeigt: Die Digitalisierung von Geschäften ist für Bertelsmann ein kritischer Erfolgsfaktor geworden. Eine der wichtigsten Voraussetzungen hierfür ist es, Führungskräften und Mitarbeitern die nötigen Kompetenzen für die digitale Welt mitzugeben. Bereits im Sommer 2013 besucht das Top-Management des Konzerns mehrere Tage das Silicon Valley, um sich dort aus erster Hand über digitale Trends zu informieren, die Bedeutung für die eigenen Geschäfte zu diskutieren und Hinweise zur intensiveren Befähigung der Organisation rund um Digitalthemen mitzunehmen. Im Nachgang werden Bootcamp- und Lounge-Formate zur Förderung der Innovations- und Digitalkompetenz für Bertelsmann-Führungskräfte und -Talente etabliert. Die neu aufgestellte Bertelsmann University setzt verstärkt auf digitale Lehrmethoden, um Weiterbildungsmaßnahmen zu digitalen und einer Vielfalt an weiteren Themen für alle Mitarbeiter jederzeit und überall zugänglich zu machen – eine Neudefinition der Lernkultur hin zum lebenslangen Lernen.

Positive Auswirkungen haben darüber hinaus die intensiven Partnerschaften mit mehr als 130 digitalen Start-ups sowie diverse weitere Kooperationen mit Partnern aus der Technologiebranche.

Parallel zur digitalen Transformation seiner Kerngeschäfte macht Bertelsmann ein etabliertes digitales Geschäftsmodell zu einem Schlüsselkriterium bei Investitionen in neue Aktivitäten. Ein großer Teil der Unternehmen, die in den letzten Jahren akquiriert wurden, sind infolgedessen ausschließlich digital aktiv: der Bildungsanbieter Relias Learning, das Multichannel-Netzwerk StyleHaul, der Online-Werbevermarkter SpotX und weitere mehr.

Ergebnis dieser Maßnahmen: ein steigender Anteil digitaler Erlöse. 2016 erwirtschaftet Bertelsmann 44 Prozent seines Umsatzes digital – verglichen mit 30 Prozent im Jahr 2011. Die Digitalerlöse setzen sich dabei aus fünf Kategorien zusammen:

- digitale Werbung (z. B. Online-Werbeerlöse, Online-Vermarktung)
- digitale Produkte (z. B. Online-Dienstleistungen, E-Book-Verkäufe)
- digitale Verbreitung (Werbeumsätze aus digital verbreiteten Broadcasting-Programmen der RTL Group)
- digitaler Vertrieb (z. B. E-Commerce-Geschäfte von G+J)
- Umsatz mit Kunden aus dem Digitalbereich (z. B. Dienstleistungen für Kunden aus den Bereichen IT/Hightech und E-Commerce)

In allen fünf Bereichen ist der Umsatzanteil seit 2011 deutlich gestiegen – und soll in den kommenden Jahren noch weiter zulegen.

Highlights 2016: Digitaler

„Total Video“

Ein weißer „Total Video“-Schriftzug auf rotem Grund, umrahmt von einem digital anmutenden Herz – das gesamte Top-Management der RTL Group machte mit seiner Präsentation beim Bertelsmann Management Meeting 2016 deutlich: Die Gruppe lebt die Neudefinition des Begriffes TV. Aus gutem Grund: Die Digitalaktivitäten sind – neben dem Sender- und Produktionsgeschäft – inzwischen das dritte Standbein der RTL Group; mehr als 26 Milliarden Videoabrufe verzeichnet die Bertelsmann-Tochter mittlerweile pro Monat. 2016 arbeitet die Gruppe weiter daran, diese immense digitale Reichweite noch besser zu monetarisieren. Neben der Produktion innovativer, originärer Inhalte für die digitale Welt – beispielsweise über die Fremantle-Media-Digitalstudios wie Tiny Riot, UFA Lab und Shotglass Media – steht dazu der Aufbau von Technologiekompetenz im Bereich digitaler Werbevermarktung im Mittelpunkt.

Hierzu übernimmt die Gruppe den digitalen Werbevermarkter Smartclip. Die Investition – mit einem Volumen von 48 Millionen Euro die größte Digitalakquisition der Mediengruppe RTL Deutschland überhaupt – stärkt die Position der Gruppe als Vermarkter digitaler Videowerbung in Europa.

In Kooperation mit der 2014 übernommenen Werbetechnologie-Plattform SpotX eröffnen sich für die Gruppe durch die Akquisition außerdem weltweite Innovationsmöglichkeiten.

Guillaume de Posch und Anke Schäferkordt
Guillaume de Posch und Anke Schäferkordt

E-Books für jede Gelegenheit

„Das coolste Ding, das jemals in der New Yorker Subway passiert ist“ – so lobt das Magazin „InStyle“ die Aktion „Subway Reads“ von Penguin Random House und der New Yorker Metropolitan Transportation Authority (MTA). Die Verlagsgruppe stellt Zugpendlern an ihrem Heimatsitz auf einer Onlineplattform acht Wochen lang fünf Kurzgeschichten sowie Auszüge aus 175 Büchern prominenter Penguin-Random-House-Autoren zur Verfügung. U-Bahn-Fahrgäste können diese kostenlos herunterladen und sofort lesen – ein innovativer Weg, ein möglichst breites Lesepublikum zu erreichen. Die Aktion gibt auch einen Zugang zum stetig wachsenden E-Book-Angebot von Penguin Random House: Insgesamt 128.000 Titel der Verlagsgruppe und ihrer Häuser waren Ende 2016 digital verfügbar – ein so großes Portfolio bietet kein anderer Publikumsverlag.

subway reads

Digitaloffensive bei Gruner + Jahr

Anfang 2016 gestartet, Ende des Jahres bereits in zwölf Ländern live: Die G+J-Marketing-Plattform AppLike verbucht im vergangenen Jahr rasantes Wachstum – mit zweistelligen Wachstumsraten in Nutzerbasis und Umsatz pro Monat. Nicht der einzige Erfolg des Hauses im Digitalgeschäft: Auch das Multichannel-Videonetzwerk „Club of Cooks“ etabliert sich erfolgreich und erreicht inzwischen monatlich mehr als neun Millionen Aufrufe auf YouTube und 30 Millionen auf Facebook.

Parallel investiert G+J auch akquisitorisch in sein Digitalgeschäft: In Frankreich übernimmt Prisma Media im Juni die Groupe Cerise und ist seitdem mit 7,5 Millionen monatlichen Unique Usern unter den Verlagen Marktführer in puncto Videoreichweite.

Durch die Übernahme des Technologieunternehmens LiquidM im September baut außerdem die G+J-Tochter Ligatus ihre Position als führender Programmatic-Native-Anbieter in Europa aus.

Club of Cooks on iPad

Fraud Prevention 2.0

Sowohl das Volumen der erfolgreichen Betrugsversuche als auch die Betrugskosten pro US-Dollar Umsatz steigen stetig an. Angesichts der Vielfalt und der zunehmenden Geschwindigkeit unterschiedlicher Betrugsformen wird es immer wichtiger, für digitale Geschäftsmodelle wirksame Lösungen zu finden. Arvato Financial Solutions deckt mit der Entwicklung einer innovativen Fraud-Management-Lösung alle relevanten Betrugsfelder (Identity Theft, Account Takeover, Payment Fraud) ab. Die Digital Fraud Solution ermöglicht nicht nur eine effektive Betrugserkennung entlang der gesamten Customer Journey, sondern auch eine kundenfreundliche Prozessgestaltung. Dabei nutzt die branchenunabhängige Lösung modernste Technologien wie Big Data und Machine Learning. Bei dem globalen Einsatz der Lösung wird das europäische Datenschutzrecht berücksichtigt. Arvato Financial Solutions bietet seinen Kunden damit eine innovative Lösung, die jegliche Betrugsarten abwehrt und Angriffen rechtzeitig vorbeugt.

fraud prevention

Kundenservice der neuen Generation

Arvato CRM Solutions und der IT-Konzern IBM arbeiten 2016 gemeinsam daran, die Digitalisierung im Kundenservice weiter voranzutreiben. So wird beispielsweise eine Lösung für die Touristikbranche entwickelt, die im ersten Schritt E-Mails anhand ihres Inhalts präzise klassifiziert und somit eine teilautomatisierte Weiterbearbeitung möglich macht. Zu diesem Zweck wird das System auf Basis der kognitiven Technologie IBM Watson mit Hilfe von mehreren Millionen Kundenanliegen aus der Vergangenheit trainiert.

In einer weiteren Ausbaustufe wird diese Lösung dann in einen Chatbot überführt, der vollautomatische Dialoge zwischen Mensch und Maschine ermöglicht. Vorteile der Lösung: Kunden erhalten eine jederzeit verfügbare und einfach zugängliche Informationsquelle für weniger komplexe Anliegen und der Kundenberater gewinnt ausreichend Zeit, um sich auf komplexere Vorgänge zu konzentrieren.